Nach sieben Jahren dann neulich bemerkt, dass ich den besten Musik-Sound in der Wohnung auf dem Lokus habe. Also, sitzend, und mit Tür auf. Sensationeller Klang. So moderat sensationell.
Es war schön gewesen, viertausend Kilometer Egotrip- Dreiecksfahrt in neun Tagen, mit den Stationen Berlin - Leipzig - Zürich - Köln - Heerlen(NL) - Leipzig - Berlin.
Die zweite Tagesetappe von Leipzig nach Zürich war mit achthundert Kilometern zu weit, ich war physisch am Anschlag. Aber dann die Belohnung: abends durch den Schwarzwald kacheln bei sechs Grad, mit Windchill gefühlte zehn Grad kälter, die Hände an den Zylindern, fröstel, "noch hundertzwanzig Kilometer". Dann Abfahrt nach Schaffhausen, über die Grenze und durch die Schweizer Tunnels. Und Ankunft in Zürich Schlag Mitternacht bei milden dreiundzwanzig Grad. Wie die Landung auf einem anderen Planeten! Herrlich.
Immer die Gasgriff- Feststellschraube rein (gut, dass ich die kurz vorher noch bestellt und rangeworfen habe, so kann man auch mal die rechte Hand entspannen), und gib ihr. Der Verbrauch hat sich so bei sechseinhalb Litern Super Plus eingependelt, und halben Liter Öl auf Tausend, das ist voll ok.
Ohne Scheibe, mit dem Lenker, halte ich dauerhaft nicht mehr Winddruck als Tempo 120/130 aus, aber alle Viertelstunde kann man ja mal am Gas drehen, damits nicht langweilig wird.
Es war wie verwunschen: ich hatte die ganze Zeit nicht einen einzigen Tropfen Regen. Kein Stau, keine Grenz- oder Bullenkontrollen. Nur zweimal geblitzt, ich hoffe von vorne.
Andere Leute geben ihren Mopeds Namen. Find ich ja irgendwie peinlich. Genauso bei Autos. Bei mir/uns hat sich die Konversation beschränkt auf Zurufe wie Halt durch, Schlampe, Fahr, du Dreckshure, und aufmunternde Tritte gegen die Zylinder.
Ansonsten hab ich manchmal Beatles gesungen, oder Lieder aus Big Lebowski. Einmal auch Tainted Love und The Bottle. Keine Ahnung wieso, was besseres fiel mir halt nicht ein! Also, eigentlich hab ich alles gesungen, wovon mir der Text so ungefähr einfällt. Gut, das ist jetzt nicht weniger peinlich.
Aber hey, es gibt halt nur Windgeräusche, von Walkman oder Radio wäre nur voll aufgedreht überhaupt etwas hörbar. Ausserdem drohen immer mal seltsame Geräusche bei so einem Teilehaufen, die sind schwer genug rauszuhören, und ich würde sie ungern verpassen wollen.
Zwischen Zürich und Köln hat sich der rechte Blinker aus dem Lenkerende desintegriert. Einfach mal klammheimlich den polnischen Abgang gemacht. Er hatte schon seit geraumer Zeit so gewackelt, als wollte er nun langsam gehen, die Halterung war bereits seit Wochen vernuddelt. Was solls, rechter Blinker, man kann gut ohne.
In Köln dann, oh Schreck: total verölte Felge und öliger Reifen hinten rechts. Ich hatte mich schon gewundert, bei Rechtskurven wars immer so rutschig, als wäre die Strasse klitschnass...
Der Kardan war undicht. Darf er ruhig sein nach vierzig Jahren. Mein Mechaniker am Telefon, "Scheiße, die einzige Baugruppe, die wir nicht wirklich überarbeitet haben. Prüfe dies und jenes, dann kannst du weiterfahren. Und dann brauchst du folgende Teile."
Bei einem Händler in der Nähe von Köln die genannten Simmeringe und Dichtungen geholt, 35 Euro, und in Vadderns verwaister Kellerwerkstatt sechs Stunden mit dem sexy Thema Kardanantrieb beschäftigt. Internet und Alt- BMW- Forum waren sehr hilfreich. Auf wundersame Weise isses seitdem dicht. Basteln Mit Wonne.
Unterwegs hab ich mir eine schwarze Dainese- Protektoren- Kombi zugelegt (sieht nicht allzu schlimm aus), und einen superleisen, sündhaft teuren, silbernen Schuberth C3. Leben und Gesundheit war mir den Tausender wert, den ich mir für das Zeug aus den mageren Rippen schneiden musste.
Was ein geiler Helm! Der leiseste Helm auf dem Markt, oder so. Was für eine Erlösung. Ausserdem hergestellt in Magdeburg. Kein Vergleich zu meinem alten höllisch lauten 80er- Jahre- Ding, selbst mit Ohropax- Schaumstoff- Gaffaband- Schafwollmützen- Kombination drunter.
Die alten Klamotten habe ich mir als Paket nach Hause geschickt. Das waren 15 (fünfzehn!) Kilo: Radlerhose, lange Thermo- Unterhose, zwei Jeans übereinander, Regenhose, und obenrum: T-Shirt, zwei Wollpullover, gefütterte Strickjacke, Fleece- Jacke, dicke Carrhart- Jacke, olle Lederjacke.
Was ein Aufwand, damit mal schnell lullern zu gehen. Alles ersetzt durch eine einzige Goretex- Kombi: ein Reißverschluss senkrecht an der Jacke, und einer rundum für Hose und Jacke aneinander zu machen.
Wen auch immer ich vorher unterwegs traf, man schlug die Hände überm Kopf zusammen angesichts meines bekleidungsmäßigen "Equipments". Ich wurde auch belächelt für das Lammfell zum drauf sitzen, aber das erwies sich als unverzichtbar auf der harten Norton- Sitzbank. Unterm Fell waren noch zwei Lagen zurechtgeschnittener, weicher Yoga- Matte. Tja.
Aber wer sind sie, diese kichernden Leute mit ihren langweiligen, neuen Reise- Enduros und ihrem Ausrüstungsgelaber.
Aber wer bin ich, der da ja irgendwie dran teilnimmt, darf ich mich irgendwie darüber erheben? Eben.
Ansonsten trägt man mit son Fahrzeug schon zum mobilen Entertainment bei. Die Autos winken rüber, Daumen hoch und so.
Richtig coole Leute getroffen. Einen Kollegen mit dem Nachfolgemodell von 1976, der damit 800.000 Kilometer gefahren ist, "bisher." Er fährt die 1000er Zylinder mit angeblichen fünf Litern: das glaub ich kaum.
Und dann so Vögel in Leipzig, ich stand am Straßenrand und hab telefoniert, da schlich so ein hinten hochgebockter Ford Granada in popelgrün vorbei. Wendete, wartete. Und zwei Typen kommen auf mich zu, ich so "wisst ihr, wo der Lindenauer Markt ist", die so, "nee, oaber wir wollden uns ma deine Kiste ankuckn, isch foahr ja ooch son R80 Scrambler", und so weiter, blabla. Ganz dufte, die Jungs.
Ja, so wars gewesen. Genug Mofa gefahren für diese Saison. Vielleicht noch England, aber ich wollte bei dieser ersten Tour seit zwanzig Jahren das Schicksal nicht überfordern.
Was nervt, ist dieses akribische Ein- und Ausgepacke, die Sortiererei, Gepäckab- und Dranmacherei. Zu zweit fahren, das wäre eine völlig andere Nummer, beladungs- und belastungsmäßig. Zu zweit machen wir mal schön weiterhin mit anderen Verkehrsmitteln Urlaub.
Dazu hab ich auch zuviele gequält guckende Ehefrauen auf dem Sozia- Sitz gesehen, so nach dem Motto, "meinem Mann machts Spaß, ich mache mit". Liebe, Loyalität und Leidensfähigkeit einer Frau muss mann nicht mit sowas prüfen.
Jetzt mal ein ganz anderes Thema, das wir noch nie hier hatten!
Also, habe auf dem verschissenen Beemer die ersten anderthalbtausend Kilometer nach dem Neuaufbau abgesessen. Dabei haben wir uns kennen und lieben gelernt, besonders während der Woche in Meck-Pomm. Mit seinen wunderschönen, leeren Straßen. Wo die Rehe links und rechts vorbeihüpfen, herrlich.
Motor ist kerngesund, die M-Unit ist Spitze. Läuft schön rund, hoch wie runter, vibriert nicht, geht wie am Schnürchen gezogen durch die Kurven. Ventile schon nachgestellt, sieht alles wunderbar aus und klingt gut. Bremse ist sehr gut, in Relation zum Alter. Leistung ist mit 60 PS für mich ausreichend, Verbrauch mit 7 bis 12 Litern Super eher ätzend.
Mit dem breiten Lenker ist auf Dauer nur 120 drin, ab 160 habe ich den Eindruck, dass gleich alles abfliegt, inklusive meinem Oberkörper und dem ollen Helm. Der dann auch extrem laut wird. Aber das muss man so einer Möhre und sich selbst ja auch nicht antun. Zudem gibt's für Autobahnfahrten ja Ohropax.
Der neue Auspuff ist (noch) schön leise. Angenehm, dass man sich zu zweit beim Fahren nicht anzuschreien braucht. Kann man natürlich als total unmännlich abtun, aber ich finde super, dass nicht alle Passanten im Umkreis zusammenzucken, wenn ich das Ding da anlasse. Ausserdem will ich mich auch mal unauffällig damit bewegen.
Alles funktioniert, alles ist eingetragen und legal. Naja, fast alles. Ich bin ganz heiss drauf, dass mich endlich mal die Bullen kontrollieren. Und mit dem "superseltenen", superscheisse hakeligen Getriebe von '73 komme ich inzwischen ganz gut klar, die wirklich abartigen Krachgeräusche weiss ich inzwischen halbwegs zu vermeiden.
Könnse anklicken, hab da extra paar Bildchen zusammengebastelt.
Zwei Negativ- Erlebnisse bisher:
Vor zwei Wochen habe ich sie im Regen in der S-Kurve vor der Oberbaumbrücke abgelegt, also Kreuzberg-Seite. Direkt vor dem Watergate, gottseidank war da noch keine Warteschlange. Das wäre ja peinlich geworden...
Aber nix ist wirklich durchgeschliffen, weder Ventildeckel noch Klamotten. Hinter mir fuhr zufällig ein Rettungswagen der Feuerwehr, die meinten aus dem Fenster, "schlecht gefahren, aber gut gefallen." Naja, auf nassem Boden rutscht man gut, und Hinfallen hab' ich ja anderweitig mal so'n bischen geübt.
Gestern Abend hatte ich dann den ersten wirklichen Moment des Todes. Nähe Potsdamer Platz, zweispuriger Stadtverkehr, Auto kommt von rechter Spur unvermittelt nach links rüber und bremst voll. Ich bremse auch, quietsche vorn und hinten, sehe das Auto immer näher kommen, und denke: das war's gewesen, schöne Welt. Und gucke wie ein Kaninchen auf das Heck des Autos, und ziehe und trete weiter alle Bremshebelchen.
Ging nochmal gut, erstmal Dauerhupe an, dann angehalten und Zittrigkeit abgebaut. Ui, dachte ich, richtig bremsen geht also.
Das beides verstehe ich mal als Wink mit dem Zaun. Und geh's, nach 20 Jahren ohne Motorradübung, besser bischen langsam an, manchmal.
BMW. Das geilste ist, dass man immer warme, trockene Füße hat, wegen der Abluft der Zylinder. Da reichen leichte Schuhe für Autobahnfahrten bei schlechtem Wetter. Wer mal auf dem Motorrad wirklich gefroren hat weiss was ich meine.
Naja, das war's! Bin nach vielen Jahren Abstinenz wieder Teilnehmer der motorisierten Welt. Stadtverkehr natürlich lieber mit dem Fahrrad.
Bezüglich Englandfahrt: wir wollen zu einer Hochzeit in Zürich Anfang September. Die Frau nimmt den Flieger, ich würde also alleine mit dem Zweirad einen Tag früher starten. Ein Zwischenstop in Thüringen bietet sich an. Dann zwei Tage Aufenthalt in Zürich. Von dort Sonntagnacht durchschrummen nach Köln (600 KM nachts, das muss ich noch durchdenken. Vielleicht nachts um eins losfahren, um im Morgengrauen, vor dem Berufsverkehr anzukommen? Au Backe). Den Montag chillen. Dann Dienstagmorgen nach Calais zur Fähre, dann an London vorbei (ätz, am liebsten auch im Morgengrauen) nach Cambridge, an einem Tag.
Das sind zwar überschaubare 2000 Kilometer, jeweils 260 - 600 - 570 - 660, aber hey, die Gurke ist 41 Jahre alt und mein Pops auch, das ist schon eine mittelgrosse Herausforderung für mich.
Bischen Equipment fehlt mir noch, als da wären: vernünftiges, komplettes Bordwerkzeug, ein paar Ersatzteile (genau die, die dann bestimmt nicht kaputtgehen). ADAC-Plus-Mitgliedschaft. Und gescheite Sitzbankauflage, damit das nicht zur Qual wird.
Ich denke tatsächlich auch über so beknackte Schutzbekleidung nach. Sich auch nur bei mehr als 60 hinzulegen, die Folgen wären ganz leicht, mal so eben, lebenslänglich spürbar... aber die Klamotten sehen meistens total bescheuert aus! Entweder Power Ranger oder Oldtimerheini. Nach ein bischen Recherche tendiere ich hierzu: Jacke Glasgow, Kevlarjeans mit Protektoren, und fertig. Was ja allerdings alles auch bezahlt werden will. Solcherlei Zubehör geht ins Geld! Tja.
So, jetzt bin ich langsam entkatert und muss ein bischen Haushalt machen und einkaufen gehen, bei diesem wunderbaren Samstagswetter: aber natürlich zu Fuss!
Eigentlich der weibliche SteveMcQueen, fast besser. Macht in Battlestar Galactica die Nerdgöttin (hab' ich persönlich nicht gesehen), steckt eine Schilddrüsenkrebsgeschichte weg, und lässt sich dann aus einer ollen XT von so bekannten Customheinis die absolut schnörkellose Karre zusammenschrauben. Und damit finden die restlichen Jungs sie jetzt auch alle super.
(Ich bin da eher unentschlossen. Sieht nämlich meiner Ex recht ähnlich. Das fiel mir mal in der Videothek auf, an dem Regal, wo die Battlestar Galactica- Hüllen stehen. Da dachte ich, Ach du Schande, die sieht ja meiner Ex voll ähnlich. Nur hat diese statt 'nem dicken Moped jetzt einen dicken Bauch. Von der Anschaffung her günstiger, aber in der Wartung wohl um einiges intensiver. Stimmt's, Herr ille.
Ansonsten find ich's Moped hinten zu kurz. Optisch und auch praktisch. Das blöde Nummerschild und Regenschutz würdevoll zu integrieren, das muss schon sein. Ausserdem sollte man sich nicht die Möglichkeit nehmen, zu zweit fahren zu können, macht nämlich Laune.
Aber wer bin ich denn auch.
Zehn Minuten Regenfahrt und man frau ist hiermit jawohl total durchnässt. Aber hey: Californien.)
Das war er also, der Tag, an dem ich zweimal skaten gegangen bin. Und das kam so.
Des Morgens entschied ich, später zu meiner minderbezahlten Fronarbeit anzutreten, 120 Quadratmeter Decke verputzen heisst sie. Was niemandem auffallen sollte, da ich daran alleine arbeite. Muss man sich überhaupt mal reinziehen: alleine vor sich hin arbeiten, Meter für Meter Decke verschmieren, und draussen ist eine Drei-Millionen-Stadt.
Stattdessen bin ich nach Kreuzberg an den Pool gefahren für zum Skaten. Dort auch morgens schon Gesindel, aber nicht zu voll. So um elf war ich wieder daheim und geduscht.
Dann bin ich zur Arbeit, dort angekommen, habe ich festgestellt, dass das heute nix ist. Also bin ich wieder nach Hause und habe leidigen Papierkram erledigt. Und lecker gekocht.
Und dann, um Neune, dachte ich: hm, bischen Bewegung kann nicht schaden, und bin wieder Skaten gefahren, diesmal an die Alu-Rampen. Fürn gutes Stündchen. War nett, nette Leutes. Ja, so hat's sich zugetragen. So wahr ich hier sitze.
Da das öffentliche Interesse hier gegen Null tendiert, denke ich: Ille, wir sind unter uns. Deshalb will ich auch gleich Deine private Email von neulich beantworten. Die mit dem Babyfoto.
Das ist auch gleich ein Test, ob Du das hier alles richtig bis zum Ende durchlesen tust. Zu der Frage in Deiner Email: ja Ihr könnt hier übernachten. Hin- und Rückfahrt. Zweimal ja.
PS: Jetzt noch zu dem Internetbesucher, der hier gelandet ist, weil er nach Andrew Reynolds Zwangsstörung gesucht hat: Du bist auf dem richtigen Weg, Tipp: Vice Epicly Later'd.
Aber auch wenn man die B-Sides von Stay Gold sieht, sieht man, dass er bestimmte Rituale gegen besagte Angststörung hat. Zum Beispiel dreimal irgendwas machen. Und das dann alles dreimal.
Der feine, alte Herr. Er macht diese ganzen Dinger 15er Treppen runter als wärs auf dem flachen Land.
PPS: ich sammel seit geraumer Zeit ausgefallene Smileys! Ich hab schon vier. Und will die jetzt mal so nach und nach an den Mann bringen. Sie können sich die coolsten gerne abspeichern.
Auffem Weg zum Skaten heute vormittag, von dem ich mir ein schön dick geschwollenes Knie mit nach Hause bringen sollte, stand dann eine abgerockte Zweite-Serie-Lambretta, die mit dem Klodeckelförmigen Schutzblech vorne. Ja herrlich. Aber: nix Smartfon, nix Foto für Sie. Und so müssen sie dann sich dur4ch diese Zeilen quälen.
Ansonsten dieses Jahr an Rollbrettverletzungen voll erfolgreich, bisher eine Schulter vergnaggelt, ein Muskelfaserriss in der rechten Wade, die dicke linke grosse Beinsehne - oder wie sie heißt - tut schon wieder weh... und die Saison fängt grad erst an.
Zur Genesung habe ich während dieses Eintrags zwei gaykochte Eier mit Wasabi gegessen, esse jetzt eine Packung "Fred Ferkel" von Katjes, um dann fit zu sein für die Bude staubsaugen, Pfand wegbringen und Fahrrad flicken, samstägliche Verrichtungen. Total interessant alles! Jetzt noch, um literarisch den Bogen zu schließen: ich wär momentan nicht entfernt in der Verfassung, das Bein über oben verlinktes Bückeisen zu schwingen und dann loszufahren ohne umzufallen. Sauerei und Sabotage.
Zwischen zwei Montagejobs in Davos hattmern Tach frei und sind Schlitten gefahren. Dabei starb meine geliebte Ricoh: hatte sie beim Filmen verloren, und der zweite filmende Kollege ist drüber geschlittet. Bei der Abreise dann, morgens halb sechs vorm Hotel, die 400-Eu-Brill im Davoser Tiefschnee verloren. Alles für die Kunst halt.
dem Herrn ille sein neues Baby, ist mir ja der verdammte Beemer. Och ja. Hier noch bei der ersten Bestandsaufnahme. Das war ja auch noch im alten Büro, aber das ist eine andere Geschichte.
Nach rund hunnert Stunden Vorarbeit, Bremsenreiniger- und Ballistol- Orgien, Rahmendetail-Abgefeile, Teile-Abwurf und Teile-Akquise, Lenker-Umbau, Sattlerei-Gedöns, Oberflächenbehandlungen verschiedener Art und schließlich der Anmeldung hatte ich sie in die Werkstatt gefahren für's Essentielle.
Es folgten Gabel-, Bremsen-, Kardanrevision, neuer Rumpfmotor, neue Zylinder und Kolben (800er Nikasil), neue Kupplung, neues Getriebe, neue Elektrik mit so modernem Zeug dran, Rahmen weiter cleanen und Schweissarbeiten, und all die kleinen Teile und Hürden zwischendrinne, ich höre auf, es wird langweilig.
Mit Vernunft hat das natürlich nix zu tun. Für die Federn, die ich hier bisher gelassen, hätt's auch einfach einen schönen alten Benz geben können, doch das darf die Frau niemals wissen. Vielmehr geht es wahrscheinlich um Prüfung der eigenen Leidensfähigkeit, und Sturheit, die mann in Schaffenskraft umgesetzt wissen will, oder so.
Mein Glücksgriff bei der Geschichte ist der großartige Mechaniker, der den Haufen irgendwie aus Idealismus auf die Beine stellen will. Sich ein Bein ausreißt, um mir bestimmte Teile für lau zu besorgen (nach denen ich nicht einmal gefragt habe, geschweige denn diese überhaupt kenne).
Doch ein Ende ist in Sicht, der lange Weg vom aus sechs Modellen zusammengenagelten 70er-Caferacer zum aus-noch-mehr-Schitt zusammengenagelten 70er-Autobahn-Flattracker geht voran. Bis zum TÜV im Juli muss dann lediglich noch was passieren in Richtung Schalldämmung, zweitem Sitzplatz und Kontrolllampen. Aber das wird Heimspiel, die Mühen der Ebene.
Im Juni zieht die Frau nach England, im Juni bin ich reisefertig. Auf Wiedersehen Billigflieger-Orts-Austauschbarkeit, Willkommen mühevolle Landanreise-Streckenerfahrung.
So sieht's aus. Und die Anderen schlafen ja auch nicht. Und dann noch die Blitz-Bastard-BMW.