"ich bin nach wilhelmshaven gefahren, um einer alten schulfreundin kurz einmal etwas vorbei zu bringen. ich sagte, "lass und doch in hannover treffen, da können wir dann noch ein bißchen an der nordsee sein.." dann sagte sie mir, dass man sich für die nordsee eher bei ihr treffen sollte. ist ja sowieso um die ecke.
als ich dort angekommen war, bin ich erst einmal die strasse zum haus meiner tante gelaufen. auf dem weg dorthin kam ich an einem garten vorbei, in dem ein strauch mit sehr kleinen bananen und orangen an den ästen stand. ich hatte hunger, und fragte mich wie ich da wohl etwas von essen könnte, als ein junge auf einem skateboard an mir vorbeirollerte. er fragte mich, ob er mir das erzählen soll wie man in den garten kommt, und ich sagte ja. er sagte: "wir gehen einfach über den zaun".
als wir in dem garten waren, kam eine katze angelaufen und kletterte in den strauch hinein. sie kam nicht weiter, und ich half ihr ein bisschen. daraufhin kamen wir ins gespräch, und sie zeigte mir wie ich die kleinen bananen essen muss.
sie zerspritzten zwischen ihren pfoten.
ich ging dann weiter zum haus, und trat ein. in der küche waren eine alte frau und meine tante, die dabei waren das essen zuzubereiten. meine mutter stand irgendwie daneben. ich fragte, was es denn zu essen gäbe, und meine tante sagte, es gäbe kaninchen.
da machte die alte frau eine küchenschublade auf, und darin waren kaninchen. die sahen ganz zerschunden aus, und ihnen fehlte das fell dort und dort. die alte frau sagte man müsst die kaninchen lebend zubereiten und klappte das fell bei einem hoch, streute viel salz auf das offene fleisch. der karnickel guckte mich aus sehr großen augen entsetzt an.
ich sagte dass ich nicht mitessen würde, und zwar auf garkeinen fall, wenn man sich hier nicht zivilisiert benehmen könne. aus dem wald schallte pures erstaunen. ich versuchte zu erklären, dass man die kaninchen ERST schlachtet und DANN salzt und zubereitet.
das war das essen dann auch, und alle saßen um den gedeckten tisch. dass es für uns vielleicht keinen, aber für die tiere sehr wohl einen unterschied macht wurde überhört bzw. mit hausfräulichen weisheiten wegargumentiert. ich sagte ich möchte jetzt gehen.
im garten meiner tante gab es einen käfig mit raubkatzen. die waren hungrig. ich erkundigte mich nach dem weg, und sie sagte "erst rechts dann gleich links lange geradeaus dann wieder rechts".
und so war es auch. ich kam an dem katzengarten vorbei, dachte an die verbliebenen lebenden kaninchen in der schublade und kurz daran, den tierschutzverein einzuschalten.
schließlich gelangte ich am bahnhof an. das gebäude war belagert von abgetakelten nutten, die überallhin kleine zettel mit werbung für päärchenklubs klebten. die türen waren gesichert von polizistinnen, die sich zu ketten verhakt hatten. ich kam rein, ich war ja keine nutte.
drinnen suchte ich einen abfahrtsplan, es entpuppte sich aber immer nur als eine ansammlung von gelben zetteln, die für irgendwelche päärchenclubs warben. drumherum standen nutten, die es irgendwie reingeschafft haben mussten, und pinnten mit stecknadeln neue zettel dahin.
schließlich gelangte ich doch noch aufs richtige gleis und in den zug. ich traf meine schulfreundin, und wir wechselten drei worte. dann fiel mir auf, dass wilhelmshaven nicht gerade per kurzstreckenticket erreichbar ist, und ich keine fahrkarte hatte. ich verlies also den zug, und versuchte das schwarzfahrrisiko einzuschätzen.
als ich wieder einstieg, wusste ich nicht mehr ob es der richtige zug ist. an der tür stand nichts vom reiseziel. ich suchte nach dem abteil, fand es aber nicht. als die waggons sich in bewegung zu setzen begannen, riss ich in panik eine der türen auf und sprang hinaus auf den bahnsteig, während die lok den bahnhof verlies.
in der vorhalle traf ich meine eltern. wir gingen aus dem bahnhof hinaus, und auf dem vorplatz hielt uns ein zöllner auf. er untersuchte mit großem aufwand ein glas honig, welches sich im gepäck befand. dabei wurde besonderen wert auf das gewicht gelegt, welches er durch das eintuncken und hinausziehen von zwei fingern ermittelte. schließlich begleitete der zöllner uns zum auto, wo er das glas honig im kofferraum verstaute. er tat noch zwei steine hinzu, mit einem augenzwinckern... "auf das gewicht kommt es an, und steine wiegen vertikal mehr!"
die zwei steine waren die von mir angemalten, die von mir damals im innenhof unserer nachbarn angemalten steine, ein fisch und ein igel."