An dieser Stelle möchte ich mal bewußt an illes große Serie "Herzlich willkommen in..." anknüpfen.
Samstag nach Köln, der Abend begann mit einer Flucht vor Kontrolleuren der S- Bahn, in Ehrenfeld konnte ich rausspringen, musste aber zwei goldene Becks in der Bahn zurücklassen. (Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, daß ich am nächsten Morgen um halb 8 gleich nochmal das Spiel würde mitmachen müssen: es wird viel kontrolliert in der Domstadt.) Angekommen, schloss ich auf zu meiner Kunstfreundegruppe ins KunstWerk. Das ist rechtsrheinisch, wie ich erfuhr.
KunstWerk. Eine Gummistiefelfabrik war es, eine grosse Ateliergemeinschaft ist es: darin standen und saßen 200 Benutzer und Bewohner und sahen viele Menschen in ihre Ateliers rein- und rausmarschieren: manche waren mit Spaß, manche mit Flanellmantel.
Lustig war ein Raum, der ordentlich als 0815- Ikea- Ausstellungsraum dekoriert war, mit schlechtem Laminat und schwarzem Wohnsofa. Man musste lachen. Auf Nachfrage war das aber kein Projekt oder so, sondern normal zum Wohnen vom Künstler.
Ansonsten viele Musiker in Kellern und Treppenhäusern, eine Ein- Mädchen- Band saß in einem Flur rum und sang sehr schön zu Synthie und Gitarre. Eine andere, weniger schöne Band spielte "Töte den Turnlehrer in deinem Kopf", eine weitere gab "Der Kölner Dom steht nicht mehr" zum besten. Es waren alle sehr entspannt und das Kölsch schmeckte erschreckend lecker.
Just zu jener Stunde, in der der Mond weggegangen ist, habe ich ihn verschwinden sehen, auf dem Weg zum Museum für Angewandte Kunst: natürlich war ToRococoRot längst vorbei, doch dann begann auch schon eine Strauchelei durch verschiedene Etablissements, man kennt das ja. War alles linksrheinisch, wie ich erfuhr. Im Laufe des Abends habe ich vier Mädchen gesehen, die den gleichen roten Mantel anhatten. Bei der vierten mal nachgefragt, entschuldigte sie sich fast: "Türlich is der von H&M... schrecklisch, oder."
Morgens in der S- Bahn hat mich ein super gelaunter Typ so zugetextet, dass ich absolut nicht die Augen schliessen konnte, doch das liess mich rechtzeitig das nahende Unglück sehen: zwei Kontrolleure, eindeutig geklonte Andre Rieus.
Freitag