Jetzt mal ein ganz anderes Thema, das wir noch nie hier hatten!
Also, habe auf dem verschissenen Beemer die ersten anderthalbtausend Kilometer nach dem Neuaufbau abgesessen. Dabei haben wir uns kennen und lieben gelernt, besonders während der Woche in Meck-Pomm. Mit seinen wunderschönen, leeren Straßen. Wo die Rehe links und rechts vorbeihüpfen, herrlich.
Motor ist kerngesund, die M-Unit ist Spitze. Läuft schön rund, hoch wie runter, vibriert nicht, geht wie am Schnürchen gezogen durch die Kurven. Ventile schon nachgestellt, sieht alles wunderbar aus und klingt gut. Bremse ist sehr gut, in Relation zum Alter. Leistung ist mit 60 PS für mich ausreichend, Verbrauch mit 7 bis 12 Litern Super eher ätzend.
Mit dem breiten Lenker ist auf Dauer nur 120 drin, ab 160 habe ich den Eindruck, dass gleich alles abfliegt, inklusive meinem Oberkörper und dem ollen Helm. Der dann auch extrem laut wird. Aber das muss man so einer Möhre und sich selbst ja auch nicht antun. Zudem gibt's für Autobahnfahrten ja Ohropax.
Der neue Auspuff ist (noch) schön leise. Angenehm, dass man sich zu zweit beim Fahren nicht anzuschreien braucht. Kann man natürlich als total unmännlich abtun, aber ich finde super, dass nicht alle Passanten im Umkreis zusammenzucken, wenn ich das Ding da anlasse. Ausserdem will ich mich auch mal unauffällig damit bewegen.
Alles funktioniert, alles ist eingetragen und legal. Naja, fast alles. Ich bin ganz heiss drauf, dass mich endlich mal die Bullen kontrollieren. Und mit dem "superseltenen", superscheisse hakeligen Getriebe von '73 komme ich inzwischen ganz gut klar, die wirklich abartigen Krachgeräusche weiss ich inzwischen halbwegs zu vermeiden.
Könnse anklicken, hab da extra paar Bildchen zusammengebastelt.
Zwei Negativ- Erlebnisse bisher:
Vor zwei Wochen habe ich sie im Regen in der S-Kurve vor der Oberbaumbrücke abgelegt, also Kreuzberg-Seite. Direkt vor dem Watergate, gottseidank war da noch keine Warteschlange. Das wäre ja peinlich geworden...
Aber nix ist wirklich durchgeschliffen, weder Ventildeckel noch Klamotten. Hinter mir fuhr zufällig ein Rettungswagen der Feuerwehr, die meinten aus dem Fenster, "schlecht gefahren, aber gut gefallen." Naja, auf nassem Boden rutscht man gut, und Hinfallen hab' ich ja anderweitig mal so'n bischen geübt.
Gestern Abend hatte ich dann den ersten wirklichen Moment des Todes. Nähe Potsdamer Platz, zweispuriger Stadtverkehr, Auto kommt von rechter Spur unvermittelt nach links rüber und bremst voll. Ich bremse auch, quietsche vorn und hinten, sehe das Auto immer näher kommen, und denke: das war's gewesen, schöne Welt. Und gucke wie ein Kaninchen auf das Heck des Autos, und ziehe und trete weiter alle Bremshebelchen.
Ging nochmal gut, erstmal Dauerhupe an, dann angehalten und Zittrigkeit abgebaut. Ui, dachte ich, richtig bremsen geht also.
Das beides verstehe ich mal als Wink mit dem Zaun. Und geh's, nach 20 Jahren ohne Motorradübung, besser bischen langsam an, manchmal.
BMW. Das geilste ist, dass man immer warme, trockene Füße hat, wegen der Abluft der Zylinder. Da reichen leichte Schuhe für Autobahnfahrten bei schlechtem Wetter. Wer mal auf dem Motorrad wirklich gefroren hat weiss was ich meine.
Naja, das war's! Bin nach vielen Jahren Abstinenz wieder Teilnehmer der motorisierten Welt. Stadtverkehr natürlich lieber mit dem Fahrrad.
Bezüglich Englandfahrt: wir wollen zu einer Hochzeit in Zürich Anfang September. Die Frau nimmt den Flieger, ich würde also alleine mit dem Zweirad einen Tag früher starten. Ein Zwischenstop in Thüringen bietet sich an. Dann zwei Tage Aufenthalt in Zürich. Von dort Sonntagnacht durchschrummen nach Köln (600 KM nachts, das muss ich noch durchdenken. Vielleicht nachts um eins losfahren, um im Morgengrauen, vor dem Berufsverkehr anzukommen? Au Backe). Den Montag chillen. Dann Dienstagmorgen nach Calais zur Fähre, dann an London vorbei (ätz, am liebsten auch im Morgengrauen) nach Cambridge, an einem Tag.
Das sind zwar überschaubare 2000 Kilometer, jeweils 260 - 600 - 570 - 660, aber hey, die Gurke ist 41 Jahre alt und mein Pops auch, das ist schon eine mittelgrosse Herausforderung für mich.
Bischen Equipment fehlt mir noch, als da wären: vernünftiges, komplettes Bordwerkzeug, ein paar Ersatzteile (genau die, die dann bestimmt nicht kaputtgehen). ADAC-Plus-Mitgliedschaft. Und gescheite Sitzbankauflage, damit das nicht zur Qual wird.
Ich denke tatsächlich auch über so beknackte Schutzbekleidung nach. Sich auch nur bei mehr als 60 hinzulegen, die Folgen wären ganz leicht, mal so eben, lebenslänglich spürbar... aber die Klamotten sehen meistens total bescheuert aus! Entweder Power Ranger oder Oldtimerheini. Nach ein bischen Recherche tendiere ich hierzu: Jacke Glasgow, Kevlarjeans mit Protektoren, und fertig. Was ja allerdings alles auch bezahlt werden will. Solcherlei Zubehör geht ins Geld! Tja.
So, jetzt bin ich langsam entkatert und muss ein bischen Haushalt machen und einkaufen gehen, bei diesem wunderbaren Samstagswetter: aber natürlich zu Fuss!