esc13.August ego - micamenbitch

Jetz schreib ich halt nochwas. ich hab mich eigentlich schon wie Bolle gefreut im Flieger zu sitzen und den jahresfettesten Meteoritensturm ausm bullauge zu betrachten - aber nuescht is. der hethrowstreik hat meinen Flug gestrichen, wegen fehlens des Caterings. Meine Guete, da haett ich mir einfach ne stulle geschmiert und meine Termoskanne mit geschossenem Tee aufgefuellt. Haette mich ganz ordentlich gewaermt in den airkonditionierten Fluggeraeten. ich geh sowieso nur noch mit fahne in den flieger. letztens sass ein typ neben mir, der hatte einen Atem, da sind die Scheiben angelaufen. das ist die wahre Reiseatmosphaere. nun, da ich also nich gerade fliege, lass ich mich eben vom Notstromagregat so 2 meter neben meinem Fenster mir den start in den Tag erleichtern. da wird dann auch gleich fett gebort. Born in the JUESEJ! sozusagen. was man von den Bauarbeitern wiederum nich sagen kann. Ich will auch Loecher! Ich frag die jetz mal, ob die mir nich auch mal zweie born koenn, so zum spasss. ich fuehl mich so lochless wie lochness. zumal meine freundin auch schon zehn tage wech is. Heut is also mal ein Loch im Tag und ich sitz hier unter der Porch inmitten von Manhattan noch einenTag fest. Wer wuerde sich nich die Finger danach schlecken aber meine Kohle reicht nur noch bis zum Flughafen und ner schachtel Fluppen im Duttyfree. Heut morgen jedenfalls stand hier unter der Porch ein leerer gelber Briefumschlag, wo doch aber nur ich und seit neuestem auch mal ne Ratte hinkommt. Nun, ich wars nich, vielleicht dann die Ratte.

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esc8.July ego - fabebitch

bastler

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esc22.December ego - fabebitch

was schreiben

ich finde hier muss mal wieder bißchen was text hin. öh. eben hab ich dann versucht einen fließtext zum thema christmas zu schreiben, der dann aber mit prallen segeln richtung kalau weggetickert ist. "brüste dich nicht mit fremden federn" dachte ich mir dann & dass ich lieber mal über mich selber nachdenken sollte was quatsch ist denn so war das garnicht. jedenfalls statt hier weiter kwatsch zu schreiben fülle ich mal eben jetzt diese liste hier aus. listen sind gut für das internetz.

Zugenommen oder abgenommen? +

Haare länger oder kürzer? kürzer. grauer.

Mehr ausgegeben oder weniger? öh. keine ahnung.

Der hirnrissigste Plan? beim ebay weihnachtsspiel 1000 geld gewinnen.

Die gefährlichste Unternehmung? im einkaufswagen durch die nacht zu brettern.

Der beste Sex? ja.

Die teuerste Anschaffung? die möhre auf der ich hier schreibe.

Das leckerste Essen? öh, warte mal... heute abend vielleicht? nee.

Das beeindruckenste Buch? james joyce: ulysses. walter serner: letzte lockerung.

Der ergreifendste Film? 2004? hier der wo der eine da blind wird und die dann nach russland fahren um die mutter noch einmal zu besuchen. nach kaliningrad meine ich.

Die beste CD? keine ahnung.

Das schönste Konzert? stringmansassy glaube ich. oder blumfeld, uich weiß aber nich mehr ob das dieses jahr war. da oben bei dem film hätte ich fast auch "lichter" geschrieben aber selbes problem und keine lust das zu recherchieren.

Die meiste Zeit verbracht mit...? mir.

Vorherrschendes Gefühl 2004? perspektivlosigkeit frustration hass apathie wahnsinn verwunderung.

2004 zum ersten Mal getan? 30 geworden.

2004 nach langer Zeit wieder getan? mich frei gefühlt, so merkwürdig das auch klingen mag,

3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen? das wiedersehen. magenschmerzen wegen blödsinnigkeiten. 90% aller menschen auf der welt.

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte? das hab ich aufgegeben. hat eh keinen zweck. und bei den menschen bei denen es mir wichtig wäre ist es nicht notwendig.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe? eine tasse mit einem photo von einem plüschschwein drauf, selbstgestaltet.

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat? da mag ich keiner idee und keinem ding den vorzug geben.

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat? ich weiß was du meinst.

Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe? "weisst du was, dein kleines graecum is echt mal für'n arsch"

2004 war mit 1 Wort...? interessant - in einem wissenschaftlichen, phänomenologischen sinn. achso, ein wort? da halt ich nix von. in einem wort können sie ncihts rüberbringen. aussser sie machen so abstrakte verrenkungen und sagen "logos" oder ähnlichen zeug. aber dann streiten sich alle darüber was das zu bedeuten hat, und zwar tausende von jahren lang. tun sie mir eingefallen, seien sie lieber präzise!!!

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esc1.December ego - ninjahbitch

Das klingt jetzt sehr konstruiert und bescheuert. Letzteres isses auch. Eine mir nahestehende Person ist Satanist (ganz ernsthaft, kamman nix dran machen) und hat sich trotzdem beklagt, keinen Adventskalender geschenkt bekommen zu haben. Jetzt überleg' ich, was man da tun kann. Einfach Kalender kaufen und sie hängt ihn dann koppüber auf? Hm. Darf die überhaubt einen Weihnachtskalender haben... und wieso will die überhaupt einen haben... Ja, was kann man tun... ich weiss es doch auch nicht.

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esc29.November ego - ninjahbitch

"Sammeln Sie Herzen?"

müssen die Kassierinnen bei Kaiser's immer die Kunden fragen, für so ein neues, blödes Rabbatsystem oder so. Ich war länger nicht bei Kaiser's, wahrscheinlich isses garnicht neu.

Über diese Frage am Montagmorgen habe ich mich sehr gefreut, Ernüchterung dann darüber, dass die drei, vier Bezahlenden vor mir nur mit "Nein" geantwortet haben. Während des Wartens über die eigene Antwort nachgedacht, die in jeden Fall verneinend sein sollte, damit die Kassiererin keine neue Herzen- Sammelkarte rausholen und mir erklären muss, wie das nun geht mit Herzen aufkleben und wofür man sie kriegt. Dann aber gedacht: die Frage kann man doch im Leben nicht verneinen, das kann doch nicht angehen. Dann drangekommen, Päckchen Espresso und Tüte Milch bezahlt, Frage gestellt bekommen: "Sammeln Sie Herzen?" Kurzer Blick zur Oma hinter mir, Montagmorgengesicht mit Zügen um die Mundwinkel die sagen Wenn Sie jetzt hier doofwerden schlag' ich sie mit meinem Gehstock, falls ich ihn dabei habe, Kassiererin angeguckt, Gesichtsausdruck Vergessen Si's, ich kenn' schon alle witzichen Anntworten darauf, eingeschüchtert geantwortet: "Nein. und Stich im Herzen verspürt

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esc29.November ego - ninjahbitch

Wie bin ich da eigentlich geoandet. Die Runde hatte sich aufgelöst und ich wie früher manchmal Runde gemacht, Waffengalerie etc im Alleingang. Barkeepeer ist ein Bekannter, "Heir finnischer Wodka ist gut, nee lass mal isschon ok" Immer gut einen hinter der Bar zu kennen. Ein Starter. Am Rand gestanden, rumgewippt, getrunken, getrunken, allein gefühlt, mit der Menge gefühlt allein gefühlt. Dieses asiatische Mädchen ist superheiss, angesprochen, lacht andauernd wie omanche asailtische Frauen wenn man sie anspricht,immer nett sein. Ach bestimmt wegen japanerin, die ich mal gedatet habe finde ich sie jetzt gut, das war ja sowas von schlecht, an das gedacht und schnell viel mehr getrunken . Irgendwann gesessen, neben mir Anna, wie sich später raustellen sollte und ihre Freundin Dingsda. Freundin verzeieht sich direkt, pseudodiskret, aber einfach doof, guckt mich nicht mal an, ist ja jetzt Annas Typ, hat sie aufgegabelt, guck ich gsrnicht an, nehm ich nichts weg, andere Baustelle. Anna sagt, "komm wie gehen tanzen" "Los" sag ich, Musik ist wirklich wiederlich, die Leutehüpfen total unsexy rum, Gedrängel. Ich und Anna tanzen, für mich heisst das dass wir untenrum synchron gehen sollte ganz von alleine, Konmtakt haben, is aber nicht, ich halt sie fest um der -taille aber irgendwie will es nicht. Wir finden unseren Rhytmus, sie hat irgendwie keine Schmiss inder Hüfte, denke ich, passt nicht, geht dann doch, aber sehr gewollt, ohe Feuer. knutschen rum, dasselbe, sie küsst komisch, nicht schlecht, aber anders, nervös, das mact mich auch nervös, wir gehn uns gegenseitig unter den Rock, das Gefühl: mann das habe ich vermisst, wie sehr hab ich dasd vermisst. Aber das wars, alles unter Kontrolle, nichts poassiert einfach, alles wird bewusst gestartet Sie redet nicht viel, das kann ich ja leiden. Frau die dann schweigsam wird und ein "Du bist der Typ mach mal" gesicvht auflegt, lass mal gucken. da gibt es keinen Willen zum Aufschneiden, Show machen, Motivation fehlt, Anna ist ernst, geht nicht mit. Hüften gehen wieder nicht miteinander, das müsste aber inzwicschen gehen, Lust fehlt. "Willst du noch was trinken" Ja, sitzen, küssen, besser irgendwie aber auch ... etwas fehlt. Sie sitzt auf meinen Schjoss, wir gucken uns an. Ich halt sie fest aber eigentlich halt ich mich fest. Ich halt mich fest an jemand, will einfacvh nicht abgeschüttelt werden, egal an wem. Wie schlimm isdt das denn alles. Oh mein Goott schnell weg, willst du noch was trinken, spuer, steh auf und lass mich gehen. Ich komm zurück mit zwei Flaschen und geh auf sie zu nd wer ist das nochmal?

Freundin kommt wiefder. Guckt mich wieder nichtmal an, tuschelt mit Anna, was soll denn das. Ich hasse sie bnlöde Kuhist nichtmal höflich und guckt mich nett an, bin einfach Luft.

endlich endlich werde ich waxch und weiss, das wird nichts, "Ja klar ruf ich dich an, aber eerst lass ich dich ein paar Tage hängen" Sie nimmt mdas sehr uncool auf, beide gehen, ich will nicht gleichzeitig raus und Taxi rufen, ich weiss ich rufe sie nicht an, sie wird nicht anrufen, hoffentlixch vielleicht

Mit der Freundi nach hause gehen. Wirt habven rumgemacht und ich bin einfach heiss, das lässt man nicht einfach vergehen, dasd ist schwer wiederzubringen, das erste Treffen und die erste Lust, wenn man so will. So wärs wenigstens etwasd was gweworden, aber später nie. Diskogeknutsche und dasd wars. Zwei Stunden, und nichtmal das Gefühl begehrt worden zu sein, bleibt aach

Dann auf dem Klo den Typ vo ihrer Freundin kennengelerent, "Kennst du Freundin dings Stefdfanie oder so, kennst due die etwa auch vom Tischtennis (oder andere Sportasrt)?" "Tischtennis, was willst due denn". Typ ist nett, erinnert mich völlig an eine alten Freund, dieselben Augen, direkt hab ich den gern. Mit ihm noch ein Bier, Italiener, feiner Kerl, wieso haben die uns zwei denn eigentlich nicht mitgenommen, männerscherze. Wie blöd kann frau sein. Prost, lach lach, ich raus und Taxi. Abend unterm Strich... ach halt ein Abend. Halb acht, die MAuersegler sind unterwegs, wenns welche sind.

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esc30.September ego - ninjahbitch

:-)

Die Woche geht auf! Frau J hat heute ersten Arbeitstag in neuer Firma, die sin- Filiale feiert Abschlussparty (Auge macht die Auktion, was mich extrem freut), ninjah hat nur drei Stunden gepennt, ist trotzdem putzmunter und hört Amy Winehouse- Chartscheisse zum Frühstück, findet's super, und geht morgen für eine Woche auf grosse Tour durchs Land mit angenehmstem Programm. Frau E. hat morgen endgültige finale Abschlussprüfung und kriegt das sowieso hin. Und die Sonne scheint noch obendrauf! Na also, es geht doch!

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esc30.April ego - ninjahbitch

Angeheitert bin ich, es ist Vorabend meines Geburtstages. Ja, ich finde Alterwerden geil, und gerade jetzt kann ich die schönen Seiten davon erwischen, dochdoch. Wie Plattenkiste im Flohmarkt. Ja genau, das klingt; kann ich mir die schönen Seiten erstmal genau begucken und guten Preis machen, “Is doch schon Kratzer drin hier, Alter: einen Euro”. Und ich denke, Mensch, hör dir doch die mal an, kost’ fast nichts, gebongt. Und guck mal die da drüben: andere Töchter hamm auch schöne Mütter. Ja, den Spruch sage ich gerne auf. Und die da, die da am Eingang steht, achtzehn oder neunzehn. Für zwei Wochen würde sie mich voll interessant finden und ich kann ihr die Jugend rauszuutschen, dann Frühstück mit Graubrot. Aber nicht heute, heute will ich nicht auffen Flohmarkt! N!cht mit m!r ! The best things in life are free, but you can give them to the birds and bees. I want money.

II: Die Dreissiger - Wo Erfahrung, Schmutz und Kraft sich vereinen

Lange habe ich den Typ gemacht, der nicht allzu sehr an sich glaubt und auch nicht allzu sehr an das, was er macht. Wenn überhaupt was. Aber immer alles kokett verkackt, mit ironischer Brechung. Scheisse mit Stil und geklauten Zitaten aus der Zeit. Aber die läuft ja weiter. Das ist manchmal eine gute Karte gewesen, doch Taktik will geändert werden. Zumal, wenn es keine gibt. Denn mir machen die Sprünge mehr Spass, unter deren Trapez es kein Fangnetz gibt. Nur zwei Hände, die einem entgegenkommen und beide müssen genau zum richtigen Zeitpunkt zufassen. Der Trommelwirbel sagt’s ja an, und es klappt dann auch. Aber was ist das alles für ein Mist.

III: Die schönen Seiten

Haar wird lichter, bisher bemerke nur ich es. Das ist was Neues für mich und irgendwie dachte ich bisher, ich sei dagegen immun oder so. Auch graue sind jetzt dabei. Oh, die geben dir mal was ganz Charmantes. Ich mach gerade wieder bischen mehr Sport, was mir gut tut. Physisch ist alles ok, ich habe Glück, denn ich hatte in den letzten 20 Jahren eigentlich nix, woran ich nicht selbst Schuld gewesen wäre, und das ist ein unbezahlbares Geschenk, unbezahlbar wertvolles Geschenk. Ich pass immer auf mich auf, deswegen vielleicht auch das mit dem Fangnetz. Also dass es nicht so nötig ist, na egal. Freundin ist eine wunderbare. In einem halben Jahr hat es tatsächlich niemals richtig gekracht. Nein, das macht mich nicht stutzig. Obwohl ich es gern drauf anlege, mit Streiten aufgewachsen bin und in meiner Welt muss es manchmal ordentlich scheppern, das Würz meiner Suppe. Besonders gern gehe ich zugeknallt auf Kollisionskurs, wobei ich nicht physisch gewalttätig werde, aber recht penetrant werde und mich dann sehr gut widerlich finde. Ausserdem sagt sie mir oft genug, dass ich ihr Superschwanz bin, weiss sie doch, wie mann funktioniert. Wie wunderbar mann doch funktioniert. Ich könnte stundenlang so weiter machen. Doch dasselbe hab ich vor einem, zwei, drei, vier Jahren auch geschrieben. Aaah, vor vier Jahren, als es so neu war, webloggen. Jetzt bloss nicht “damals” sagen. Ausserdem hab ich überhaupt kein Training mehr, das war echt beschwerlich. Au revoir.

Am nächsten Tag: Geburtstag!

Geht weiter, wie er angefangen hat. Kleiner Sekt, Schluckweg. Mutter ruft an, Schwester nicht: sie ist in der Hohen Tantra oder so, bestimmt Funkloch. Drei Exen gratulieren mir. Super, dass du dran gedacht hast. Und, dein Dings, haste den noch, ja, alles paletti bei uns, wir waren in Urlaub, schön, ja stimmt, ach danke für die nette Karte. Sonst ist ja nicht soviel mit Freunden. Ich bin jemand, der eigentlich meist mit denen zufrieden ist, die grad um mich rum sind. Alten Freunde ihre Geburtstage vergesse ich sowieso immer, die ja auch. Wär ja noch schöner, wenn! Nee, so sind wir ja nicht. Beste Freundin schenkt mir einen Kaktus. Hmm, wieder sage ich “super”. Ich hatte ja noch nie einen. Ich mach mir keine Gedanken, wieso warum ich jetzt einen Kaktus bekomme. Wo kommen wir denn dahin. Sie hält eine Rede, die anfängt mit “in den letzten zehn Jahren”. Wo kommen wir denn dahin...

Zurück zu gestern. Frühabends im Volkspark Friedrichshain. Am Ende einer sechzigminütigen Runde durch die drei Skateboardanlagen an dem Teil angelangt, wo ein Retro- Buffen aus Beton und ein Krater sind, über die man so Siebziger- Jahre- mässig rübersurfen kann. Das ist genau für mich. Es gibt viele Kinder und Mütter, für die man den Kasper machen kann, was mir Spass macht. Aussenrum ist eine 800 Meter- Bahn für die Rollerblader, wo die blöd im Kreis laufen, mit Dingern an Knien und Ellenbogen. Ich habe inzwischen einen Bekannten dort. Er findet mich heiss, ich finde ihn nett. Überhaupt hab ich einen guten Anschlag bei Schwulen momentan, weiss nicht. Er verschwitzt, “ich wohn ja hier um die Ecke in der Strassmannstrasse”. Ja, da haste ja kurze Anfahrt. Buchhändler aus München, seit 88 immer im Verlagswesen, letztes Jahr geschmissen, nach Berlin umgezogen zum Rumrocken, lockeren Sommer machen. “Wie alt bist du?”, fragt er. Ich stotter rum, “Zweiunddreissig, naja dreiunddreissig äh, nee, noch zweiunddreissig”. Ich will nicht verraten, dass ich morgen Geburtstag habe. “Oh”, sagt er, “ich hätte dich auf Ende Zwanzig geschätzt oder so”. “Oh”, sag ich, “da muss ich danke sagen”. Er sagt, er sei jetzt vierzig. “Nee”, sage ich, “das hätte ich nun nicht gedacht. Also Midlifecrisis. Wie ist das so?” Und es entspinnt sich ein nettes Gespräch in der beginnenden Abendsonne. Er fährt dann noch drei Runden und ich skate noch kurz. Dabei überlege ich, wann ich wohl anfange, auf die Sonnenbank zu gehen und mich piercen zu lassen. Ich guck mich um: der ganze Park ist gefälscht. Nur da, um mich zu beglücken. Die Frisbees, die einem fast an den Kopp knallen, die schwulen Rollerblader.

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esc31.March ego - illebitch

morgen am kiosk

süper letterjames via supatyp.
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esc26.March ego - illebitch

schnitt

nach job nun auch wohnung zum 31.05.04 gekündigt.


 
 
esc16.March ego - illebitch

leer

am sonntag hab ich für meinen großvater gekocht. eigentlich kann er für sich selber sorgen, meine mutter ist da allerdings anderer meinung. ich war sozusagen vertretung für sie. meine großeltern sind mitte letzten jahres nach jena gezogen um näher beim rest der familie zu sein. im oktober ist ganz überraschend meine großmutter verstorben. eigentlich war mein großvater eher das sorgenkind. nun ist er mit 80 und nach 53 (!!!) ehe jahren allein. ich hatte nie ein besonders enges verhältnis zu ihm. es waren halt meine großeltern, zu denen man als kind in den ferien fährt und die man später dann nur zu weihnachten sieht. mehr war da nicht. ich weiß nur ganz schemenhaft, dass sie aus schlesien vertrieben wurden und mein großvater in kriegsgefangenschaft sass. deswegen mag er auch keinen geräuscherten lachs, weil es den im lager immer gab. das ist aber auch schon das einzigste detail. der besuch war sehr beklemmend. irgendwann ist erzählt, was er so macht, was vor dem haus gebaut wird und wie schön das wetter dann doch ist. ich würde gerne mehr aus seinem leben wissen, zumal er zeitzeuge einer periode der weltgeschichte ist, die mich sehr interessiert. das ist allerdings nicht so einfach, da ich nicht alten wunden aufreissen will. am ende will er aber genau das, also nicht wunden aufreißen, sondern einfach erzählen. was soll bei ihm noch kommen?... was? ich werd aufjedenfall mal schauen, was es so für angebote für senioren in seiner umgebung gibt. auch wenn ich nicht wirklich glaube, dass ich ihn dafür begeistern kann, weil er nicht wirklich der gesellige typ ist. aber ein versuch ist´s allemal wert. mal schaun, wenn ich den sonntag nicht allzu schnell aus meinem gedächtnis gedrängt habe, werde ich wohl alle 2-3 wochen mal bei ihm vorbeischaun. (sie können, werte antvillegemeinde, mich ruhig immermal dran erinnern, das machts leichter) naja, bin ich dann ziemlich trübsinnig nach 2 stunden wieder ohne ziel von dannen gezogen und hab mich den restlichen tag ziemlich scheiße gefühlt. während mein großvater noch meiner oma auf dem friedhof einen kleinen besuch abgestattete und später den kopfhörer (damit sich keiner beschweren kann) auggesetzt hat und fern sah, hab ich mich versucht mit einem rotwein wieder etwas in eine andere mood zu bringen. das is mir nicht wirklich gelungen. ganz beschissen geschlafen hab ich auch. dann bin ich aufgewacht und war ziemlich gut gelaunt, da ich besuch aus erfurt erwartete. wir wollten eigentlich baden gehen, was aber aus finanziellen gründen ins wasser viel (wie paradox). dann wollten wir ins museum, die haben montag aber leider zu. also flux wein geholt und den rest des tages musikkonsumierend und wild tanzend zu hause verbracht. hat spass gemacht auch wenn alles sehr merkwürdig war. ich versuchs mal zu umschreiben: das is wie mit angezogener handbremse fahren oder auch auf etwas warten, was schonmal da war, aber irgendwie nicht wieder kommen will. es hat mich auf jedenfall einer menge illusionen beraubt, die ich doch so liebgewonnen hatte. und jetzt habe ich ein gefühl, dass ich beim besten willen nicht beschreiben kann. leer triffts wahrscheinlich noch ehesten. aber wie muss sich dann erst mein großvater fühlen?


 
 
esc25.February ego - illebitch

uuuaaaah....

die sonne im gesicht lässt mich kurz aufwachen. ich weiß nicht wie oft ich heute schon aufgewacht bin. ein versuch das mal nachzuvollziehen: das erstemal muss es so um fünf gewesen sein. inspiriert durch einen horror film, welchen ich ansatzweise mit meinen mitbewohner gesehen hatte, schreckte ich aus einem albtraum hoch. nach einem schluck wasser kehrte wieder beruhigung ein und ich entschlummerte wieder. diesmal träumte ich zur abwechslung mal was schönes, nur hab ich das natürlich schon wieder vergessen. aufjedenfall war es in farbe, wie meistens bei mir. um neun riss mich zur verabredeten zeit mein handywecker aus dem schlaf. nach dreimaliger schlummerfunktion entschloss ich mich das ding nochmal um aufschub zu bitten und wir verschoben das aufstehen in völligem einvernehmen auf um elf. ich schätze so gegen halb zwölf brezelte mir die zu beginn schon erwähnte sonne ins gesicht. halb so wild. umgedreht, nicht weiter drüber nachgedacht und weitergeschlafen. um zwölf wurde mein mobilwecker wieder ungeduldig und nach wiederum drei- bis viermaligem aufschub (die schlummerfunktion ist mein untergang) riss ich meine augen auf. während andere noch "liegen lernen", hab ich es zur zeit zur perfektion getrieben. im moment gibt es auch nichts wofür es sich aufzustehen lohnt... ja okay, die steuererklärung wäre mal dran, krankenkasse sollte ich auch mal besuchen und mein zahnartzt sollte auf jeden fall den zahn unter die lupe nehmen aus welchen mir letztens ein stück ohne ersichtlichen grund aus dem mund fiel... also nicht wirklich gründe voller elan aus den federn zu stürmen. demzufolge erstmal die letzten tage und taten revue passieren lassen. nicht sehr glorreich das alles. egal... schön ruhig is das grad, wenn ich da so rum liege. der metalbau hat wohl nur noch aussen aufträge, ob der staplerservice noch existiert wage ich zu bezweifeln und das scrabblespielende rentnerehepaar hat zur zeit auch keinen enkelbesuch, der mit seinem imens lautem plasteauto über den hof kurvt. alles gründe mehr weiter rumzuliegen. da liegt man dann so da und schaut aus dem fenster, wo es nicht wirklich was zu sehen gibt. irgendwie hat man aber das gefühl weit weg von dem ganzen stress und hustle zu sein. irgendwann hab ich dann die "gebrauchsanweisung für irland" (präsent von meiner mutter) zu ende gelesen. das war dann der startschuss in den tag. wird so gegen eins gewesen sein, also nach üpigen zehn stunden schlaf und vier stunden nach verinbartem termin mit handwecker. das geht seit tagen, ich bin geneigt zu sagen wochen, so. richtig glücklich bin ich damit nicht, nur wenn ich da so rum liege und vor mich hinsiniere geht das in ordnung und jeder anflug sich dagegen zu wehren wird im keim erstickt. so viel schlaf braucht doch kein mensch. am ende is das schon die frühjahrsmüdigkeit... ja genau, da schieb ich das jetzt einfach drauf. geht einfach früher los bei mir. morgen früh kann ich diese erklärung aber nicht gelten lassen, da kommt frau nachbarin a. zu frühstück und zwar um zehn. trotzdem ich mir über meine schlafdosis, trägheit und reaktionszeit sorgen mache, musste ich dann heute wieder über mich lachen, wie blöd ich manchmal bin. beim kauf dieser zwei bücher: begegnete ich einer jungen frau, die ich bisher nur im kassa gesehen habe. wir legten sogar schonmal eine flotte sohle aufs parkett. heute stand sie dann neben mir am bücherregal. anstatt sie nun nach einer empfehlung zu fragen (was ja nichtmal eine anmache im herkömmlichen sinne gewesen wäre, da ich wirklich sehr, sehr unschlüssig betreffs meiner auswahl war) hab ich grad mal ein dummes grinsen rausbekommen. da kann man schonmal einen blumentopf mit gewinnen.


 
 
esc13.February ego - illebitch

dank an don

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esc30.January ego - illebitch

searching for love in all the wrong places.


 
 
esc30.January ego - illebitch

jedesmal,

wenn ich klein a sehe, denke ich, dass wir auch irgendwann mal sagen werden: "ach gottchen, bist du aber groß geworden" oder "als du klein warst, hast du dieses und jenes gemacht... hach ja". mit der zeit kommt einem das nicht mehr so schlimm vor. fragt sich bloß was teeny a dann dazu sagen wird... so ist wohl der lauf der dinge.

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esc27.January ego - ninjahbitch

Tss!

(ninjah ist in einer leeren Wohnung. Die Wohnung wurde neulich renoviert und sein Job ist jetzt, die alten Türen und Rahmen zu streichen. Es gelingt ihm nicht so gut: nach ein paar Stunden hat er Lacknasen und Kleckse an den frisch gemalerten Wänden und auf den nagelneuen Fussböden produziert.)

Ich streiche gerade ein paar Türen und Türrahmen: die Arbeit geht mir gut von der Hand und sieht sehr professionell aus. Ich denke, "Handwerker hamm doch immer Radio an." Im Nebenraum finde ich ein Radio, leider geht es nicht, im Kassettenschlitz ist ein Kassette, die Kassette funktioniert. Ich nehme das Radio mit in den leeren Raum, streiche weiter und höre das Band.

Die Aufnahme stammt aus den frühen Achtzigern. Eine alte Dame wird an ihrem 85. Geburtstag von ihrem Sohn interviewt. Sie sehen sich chronologisch sortierte Fotos an, die ihr Anhaltspunkte zu Erinnerung und Erzählung geben. Sie beginnt mit den Namen ihrer Eltern, ihrem Namen, ihrem Geburtsort. Sie erzählt, wo sie zur Schule ging, wie sie ihren Mann kennenlernte: "Er war kein schöner Mann, ich konnte ihn anfangs gar nicht ansehen, so hässlich war er! Also sah ich ihm immer auf den Hemdkragen. Im Laufe der Zeit sah er immer besser aus, im Alter richtig gut." Sie sieht Bilder ihrer sechs Kinder und erzählt, wohin es sie verschlagen sollte, Berufswege, Emigrationen, Kriegsgefangenschaften. Sie sieht ein Bild ihres ältesten Sohnes, der im Krieg bleiben sollte, "Stolz guckt er hier aus seiner Uniform! Mir hat das nie gefallen." Sie erzählt von dem Augenblick, als alle Kinder aus dem Haus waren und sie und ihr Mann sich aufs Sofa setzten, lachten und sich darüber freuten. Dann sagt sie, "Jaja, sechs Kinder und nur zwei Enkel. Tss!" Später wird die Aufnahme unterbrochen, es piept, eine längere Pause. Als sie wieder eingeschaltet wird, singt sie und begleitet sich auf ihrem "treuen kleinen japanischen Klavier". Im Hintergrund fiepst ein Hund. Später zeigt ihr Sohn ihr ein weiteres Foto und sie erzählt, "Ja, das bin ich auf deiner Hochzeit. Ich bin damals nach Berlin zu eurer Hochzeitsfeier gefahren und kam als Witwe zurück." Ihr Mann ist in der Nacht vor der Hochzeit schlaftrunken aus dem Fenster des Hotelzimmers gestürzt und am Morgen tot aufgefunden worden. Sie sagt, "Aber es war ja Hochzeit, die konnte ich euch doch nicht verderben." Die Aufnahme wird angehalten, dann mitten im Satz wieder eingeschaltet: "... erzähle ich dir jetzt etwas, was ich noch nie gesagt habe. Mein Mann sagte zu mir: Wenn wir einmal drüben sein werden, wirst du im sechsten Himmel sein. Ich werde im untersten Himmel sein und dort werde ich lediglich auf der Türschwelle sitzen. Und es wird mich froh machen, dich einmal im Jahr dort oben sehen zu können." Das sagte er, dabei war er doch so viel frommer als ich."

Schliesslich ist das Band durchgelaufen. Ich sitze an der Wand des leeren Raumes neben dem Kassettengerät und halte einen eingetrockneten Pinsel.

Das wäre eigentlich ein Schluss. Ich wollte mir verkneifen zu erwähnen, dass die alte Dame meine Urgrossmutter ist. Ich kenne sehr viele der Fotografien, über die sie spricht. Sie hat mir dieselben Bilder gezeigt, aber zu einem Kind darüber gesprochen. Sie war eine lustige Person, nur manchmal fand ich ihre Geschichten langweilig: dann habe ich es geliebt, einfach ihr Gesicht anzufassen. Vielleicht, um jedes Mal erneut festzustellen, dass es sich ganz anders anfühlte als ich dachte, weiss nicht. Einzelne Erinnerungen an sie, Erzählungen, Fotos, Momentaufnahmen eines Lebens im Hinterkopf, das fügte sich mit der Stimme im Raum nach und nach zusammen zu einem Ichweissnichtwas... na gut, das ist jetzt nicht irre originell: sowas wie ein schon seit langem halbfertig und angestaubt herumliegendes Puzzle mit vertrautem Motiv, zu dem man plötzlich eine Menge passender Teile in die Hand gedrückt bekommt und diese überraschend einfach einsetzen kann. Absehbar, dass viele Lücken bleiben werden, aber einige Teile vermitteln erstmals einen Eindruck von der bisher nahezu leeren Stelle Geschichte einer Liebe. Oder so. Und die befindet sich im Mittelpunkt des Ganzen. Langsam wird deutlich, dass das Ganze nicht das Porträt eines Menschen, sondern einer Familie ist. Und die Randstücke sind fast vollständig: "Sechs Kinder und nur zwei Enkel." Tss.


 
 
esc17.January ego - illebitch

note to myself

heute rasurzwang!


 
 
esc7.January ego - fabebitch

ein wütender text

mehr, und was soll das bringen? ändert das etwas? liest das überhaupt wer? und, wenn ja, wer denn überhaupt? hat es einen sinn, die kerze von zwei seiten brennen zu lassen? und welche hab ich eigentlich zuerst angezündet?

würde ich heute briefbomben verschicken, wenn es da netz nicht gäbe, oder wäre ich dann bereits lektor in einem verlag? werden hier agressionen kanalisiert, oder bewässern wir wüstes land?

was ist ursache, und was wirkung? es ist so wie es ist, dass ist der lauf der dinge. ich jedenfalls sehe keinen anderen ausweg.

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esc6.January ego - ninjahbitch

seasons greetings

(Das neue Jahr ist da. Unvermeidlich ist es da für ninjah, reuevoll auf das vergangene zu blicken und es Revue passieren zu lassen.)

Die Monate des letzten Jahres tanzen auf meiner inneren Bühne: ich sehe sie als Tänzerinnen in etwas altmodischen Kostümen mit hübschen Federn als Kopfschmuck. Im Hintergrund tanzen die vorbeien Monate ihren Jahresreigen, zwar gut im Rythmus, doch der Glanz ist ab. Davor die zukünftigen kommenden Monate, die zwar den Schwung noch nicht drinhaben aber besser aussehen, oder so.

Nach einem finanziell und amourös katastrophalen 2002 konnte es im letzten Jahr nur aufwärts gehen und das tat es auch. Bessere Bücher, besserer Sex. Und umgekehrt. Ich habe mir komische Spleens zugelegt aus gesundheitlichen Gründen: früher aufstehen, täglich rasieren, regelmässig zum Frisör, nicht mehr zum Arzt. Meine Vorsätze für 2003 waren, rücksichtsloser zu sein, mehr zu rauchen und mehr Geld zu haben. Damit bin ich gut gefahren, mit diesen gut gewachsten Kufen am Schlitten ging es den Jahresberg runter, vorbei am Kalenderwald, die Tagesabrissblätter hat der Fahrtwind verweht wie Sylvesterböllerreste.

Bleigiessfigur

Das neue Jahr ist laut chinesischem Kalender das Jahr der Reise. Mich persönlich wies meine (an diesem Jahreswechsel erstmals gemachte, persönlich gegossene) blöde Bleifigur eindeutig daraufhin. Man schüttet heisses Blei in ein Wasser und hört eine Stimme, "Mach eine Pauschalreise, Alter, nach Paraguay zum Beispiel. Oder Mittlerer Osten. Und denk an nen neuen Reisepass." Bisher bin ich nur in Europa rum und so richtig viel von der Welt hatte ich nicht auf dem Brotbrettchen, abgesehen von einer Kaffeefahrt nach Ethiopien. Bisher habe ich alle Verpflichtungen abstreifen können wie eine Schlange ihre alte Haut und konnte mich rauswinden, aber bald werde ich das nicht mehr wollen, denn ich rede mit gespaltener Zunge: "auch beim Mann tickt die biologische Uhr" sagte neulich ein kontroverser Artikel in der hörzu, dessen Tenor lautete: "Komm her, Zweitausendvier- Gelegenheit, für dich mach ich die Beine breit."


 
 
esc27.December Tag: ego
egoninjahbitch

Chili die Schote

(ninjah hat eine Erkältung, an der er die alleinige Schuld trägt: wer ist schon so dämlich, sich sofort zu Beginn des Winters zu erkälten? Er geht jedenfalls am Freitagabend um halb 11 über die Oranienburger Strasse und will eigentlich nur nach Hause und ins Bett, weil sein Kopf von Erkältung und Kneipenqualm völlig verklebt ist. Wieso treibt er sich in diesem Zustand überhaupt draussen rum?)

Ich bin gerade mitten in einer Spätsommer- Erkältung, für die ich aber nix kann. Ich hatte Verpflichtungen heute Abend, die nicht absagbar gewesen wären. Durch viel Alkohol und wenig Gras fühle ich mich ganz gut, will aber trotzdem nur nach Hause, bloss nach Hause. Die Strassengeräusche sind gedämpft als läge meterhoch Schnee. Lichtquellen lassen meine Triefaugen schmerzen. Ich überquere die Oranienburger Strasse und gehe an einer der Nutten vorbei. Als ich sie gerade passiert habe, höre ich sie sagen, "Heeeee! Lauf doch nicht weg!" Das habe ich gehört und verstanden, obwohl meine Ohren total verstopft sind. Ich bleibe stehen und sage "Hallo". Sie sagt was, was ich nicht hören kann, sicherlich auch "Hallo". Auf Stelzen und mit rotem Supervolumenhaar ist sie im Gegenlicht einen Kopf grösser als ich und ihr silbernes Kleid ist sehr erkältend. Sie bewegt sich etwas ins Licht, damit es mir nicht direkt in die Augen fällt, was ich sehr aufmerksam finde. Ich sage "Tja äh, leider bin ich völlig runter, aber willst du eine Zigarette?" Was ich damit eigentlich rüberbringen wollte, war: "Ich war ein einziges Mal mit einer Professionellen und es war ein Disaster. Es war was für zum Ablegen im Ordner peinlich- lustich, und der Ordner is langsam voll genug. Obwohl das mehr als länger her ist... aus Verklemmung oder mangels Geld und oder Gelegenheit seitdem nich mehr. Du bist scharf und leisten könnte ichs mir auch gerade, so isses nicht, aber es würde nix bringen, denn ich könnte garnicht erst an den Start gehen wegen schlechter Gesundheit. Also... leider bin ich völlig runter, aber willst du eine Zigarette?" Ich reiche ihr die Schachtel, sie nimmt eine raus und sagt was, was ich wieder nicht verstehe. Ich höre nur Knackgeräusche aus meiner eustachischen Röhre oder wie das Ding heisst. Es klingt wie Lagerfeuer. Mir wird klar, dass sie meine spitzenmässig klar formulierte Aussage nicht verstanden hat - wie auch. Sie nimmt meine Hand und tippt mir mit dem Fingernagel Morsezeichen auf den Handrücken, aber ich kann diese nicht verstehen. Ich antworte etwas, was wahrscheinlich wie "Tja- hhmm" klingt und komme mir langsam sehr blöd vor. Auch ihr komme ich mittlerweile sehr blöd vor, aber sie guckt mich nett an und sagt was, was ich wieder nicht hören kann. Sie hat kalte Hände. Ich huste ausgiebig von der Scheisszigarette und frage sie "Ja nun äh und wie heisst du?" Während ich das sage, strenge ich mich bereits an meine Ohren für ihre Antwort zu öffnen, und wie aus weiter Entfernung höre ich sie sagen "Chili die Schote". Ich schüttele den Kopf, woraufhin es ganz angenehm darin knackt. Sie zuckt leicht mit den Achseln und lässt meine Hand los. Ich putze mir die Nase und wir gucken uns an. Sie zupft an ihrer Pelle rum und sieht sich um. Ihr Gesicht verschwimmt jetzt etwas. Schliesslich zucke ich dann auch mit den Achseln, so als Entschuldigung für den Zeitraub. Ich frage sie, wo genau sie denn aus Hessen herkommt. Sie sagt, "Eine Sprühdose, und zwar oben auf dem Dach." Ich sage "Nun aha", hole Luft und sage "Na gut, dann wünsche ich dir alles Gute." Ihre Haarfarbe wechselt von Rot zu Gelb zu Grün, sie dreht sich um und ich gehe los.


 
 
esc23.November ego - illebitch

der mysthische bahnhofskiosk

früher habe ich sonntage nicht gemocht. des sonntags einzige bestimmung schien der tag vor montag zu sein und das hieß wieder in die schule zu müssen. das ließ mich dann den ganzen sonntag nicht los. als ich dann im kassablanca anfing zu arbeiten, war es nicht mehr relevant ob es grad montag, mittwoch oder sonntag war. die woche gestaltet sich in einem club anders als in einer schule oder bäckerei. jahre später besorgte mir das a-amt einen job im radio. ich denke nicht, dass es damit zusammenhängt, aber mittlerweile ist mir der sonntag einer der liebsten tage, wenn nicht sogar der liebste. das hängt vorallem damit zusammen, dass der sonntag der mit abstand ruhigste tag der woche ist. die immisionswerte liegen weit unter dem durchschnitt der restlichen woche. kaum lärm und abgase durch vorbei fahrende autos, die verfickte metallbaufirma gegenüber hält die schnauze und soweiter und so fort. ruhe... herlich! diesen sonntag war das etwas anders. ich bin früh um sieben nach hause gekommen. die bushbabees hatten mich entäuscht die bar umso weniger. um 12 dann schon wieder wach und ein messer im kopf. nachdem ich mir eine aspirin von den nachbarn besorgt hatte, brauchte ich unterhaltung. in vergangenen tagen hätte ich die glotze eingeschaltet, nur hab ich dieser stumpfsinnigen ablenkungsmethode nunmal abgeschworen und das ding verschenkt. an lesen war nicht zu denken, an denken noch viel weniger. also hab ich mir ein brötchen und ein multivitaminsaft reingezwängt und bin ins kassa getigert. das schöne ist, dass man da sonntags oft leidensgenossen trifft. als ich ankam, war noch nicht wirklich jemand da. also kaffee und internet. ich wollte schon fast wieder gehen, als sie dann doch noch eintrudelten: herr t (definitiv leidensgenosse), frau i, der onkel und, und, und... genau richtig. schön schwätzchen gehalten, dann und wann durch die halle geschlurft und anderen beim arbeiten zu gesehen, wieder hoch ins cafe den dritten kaffee rein, musike an - rumhängen und zwar in den seilen. später hatte ich dann hunger, brauchte aber eine halbe ewigkeit um mich zu entschließen zum bahnhof zu gehen und mir ein paar brote zu holen. frau i begleitete mich dann und wir gingen erst in den oberen kiosk. da lief feinster reggae/rocksteady sound. die haben da sowas wie eine ramschabteilung für bücher und platten. hab ich mir erstmal drei schwarze gekauft (eine mit dem viel versprechenden titel "her father didn´t liked me, anyway" und einem unsäglichen cover.). brote hatten sie nicht, die gabs unten - im mysthischen bahnhofskiosk. die haben da so eine nervige türklingel, die immer alarm schlägt, wenn einer raus oder rein geht. der ton macht wahnsinnig (kann ihn leider nicht wiedergeben. is einfach zu widerwärtig.) sehr strange. alle verkäuferinnen in diesem loch sehen sehr genervt und irgendwie angespannt aus. na egal, aber echt krasser ton und das seit jahren. frau i und ich hätten das ding schon längst abgeschossen und überlegten auf dem rückweg, wie wir die armen verkäuferinnen in einer nacht und nebel aktion von diesem schrecklichen umstand befreien könnten. naja, es war halt sonntag... ich hatte mich inzwischen für eine bowu mit senf und ketchup entschieden, hab aber für den fall, das es nicht ausreichen sollte, noch zwei sicherheitsbrote (einmal gurke, einmal fett)mitgenommen. der fall trat dann auch noch ein. lustige ecke da rund um den bahnhof übrigens. neben den zwei kiosken gibts da noch die (wie wahrscheinlich überall) immer unfreundlichen damen vom schalter und dann aber noch den dönermann, der manchmal seine superspecial balalaika (oder was auch immer) rausholt und darauf immermal ein ständchen zum besten gibt. gegenüber vom bahnhof ist dann noch das caleidospheres, ein etwas merkwürdiger kunstverein in einer alten bahnlagerhalle. den bahnsteig weiter rauf is das kassa in einem alten lokschuppen. die treppe hinab liegt das besetzte haus in einer alten russenkaserne. um den kreis zuschliesen haben sie uns jetzt noch direkt daneben ein riesen justitzzentrum hingesetzt. nachdem ich dann gestärkt war, hab ich mich dann auf den heimweg gemacht. es war mittlerweile halb 8. zu hause angekommen fiel mir dann der fernseher meines mitbewohners ein. da blieb ich dann doch noch bis zehn vor kleben. bloss nich bewegen. dieter thomas heck stays the same! genau wie die dekoration von melodien für millionen. kurz vorm pennen hab ich sogar noch gelesen und das bis zwölfe, dabei wollte ich um sieben eigentlich schon träumen, aber das bekomm ich irgendwie nie hin. immerhin hab ich den sonntag nett rum bekommen. und heute is montag und ich warte gar nicht erst auf einen anruf.

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esc14.November ego - ninjahbitch

ninjah fährt nach Hause.

Genau heute vor einem Monat bin ich los, nach Italien für die Arbeit und noch eine Woche ins Rheinland zu den Eltern. Bei den Eltern erscheinen wir immer nur zu Weihnachten, ich sehe meine Mutter aber oft in Berlin, fast etwas zu häuf.

Eines meiner prächtigeren Vorhaben für dieses Jahr war, etwas Zeit mit meinem Vater zu verbringen: mein geistiges Auge sah uns in dieser Woche durch Ausstellungen schlendern, in coolen Antiquariaten und Buchhandlungen rumschnüffeln... so Sachen, die Jungs wie er gern machen. Nun denn. Er hatte anderes mit mir vor. Garage entrümpeln und malern, den Weg vom Haus zur Mülltonne pflastern und seinen Hund über güllige Felder scheuchen.

Gracias a la vida que me ha dado tanto.

Wie konnte ich auch von jemandem, der seiner Tochter vor vielen Jahren eine Dreiersteckdose zu Weihnachten geschenkt hat (weil sie immer eine von seinen benutzt hatte), erwarten, daß. Ja nee, es war schon sehr gut. Gestern hat die komplette Belegschaft im Elternhaus noch mal Tränen gelacht über Loriots olle Sketche. Ich bin vom Sofa gefallen, auf den Hund drauf und direkt gabs wieder Ärger. Es muss wohl so sein.

Sehr gut alles, aber jetzt will ich nach Hause. Das heißt auch vorerst wieder Tschüss Internetz.

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esc4.November ego - illebitch

herzlich willkommen in der landeshaupstadt!

erfurt hat eine meise! wahrscheinlich nicht mehr wie jena oder irgendeine andere stadt, aber bekloppt is die stadt trotzdem. das ganze natürlich aus einer gewissen subjektivität raus betrachtet. bin ja selber schuld. naja, gestern bin ich also nach erfurt gefahren um herrn h. mal wieder zu sehen. ich war viel früher als verabredet in der stadt, weil ich noch einen schlüssel loswerden wollte und eine platte zu verschenken hatte. bin beides bis jetzt noch nicht losgeworden, dafür bin ich drei stunden durch die stadt gelatscht. ich war im park, wo sie schon die bänke abgeschraubt haben. da war ich mal an einem sauwarmen sonnabend im september, glaube ich. das war ein schöner tag, genauso wie der tag vor ca. drei wochen, als ich in der sonne hinter der krämerbrücke sass und gewartet habe. der tag und die zwei davor waren wunderschön. gestern war ich auch hinter der krämerbrücke. da wars überhaupt nicht mehr schön. dunkel wars da und kalt. der wind hat mich weggeblasen. dabei fand ich die stadt bis vor kurzem wirklich erfrischend (?!) und jetzt zeigt sie halt ihr wahres gesicht. das ganze natürlich auch hervoragend getimet mit der jahreszeit. ach, leck mich! die schose geht von vorne los. hab nur mal kurz time out genommen. bin immer noch in erfurt. heute scheint die sonne. die platte nehm ich wohl wieder mit nur den schlüssel lass ich da. der wird wohl auch gebraucht. ich weis ja, dass alles viel zu schnell geht, aber erfurt bricht alle rekorde. naja, wiegesagt: erfurt hat eine meise!


 
 
esc23.October ego - illebitch

heute bin ich 2mal aufgestanden.

das erstmal so halb 11. ich hab mir zusammen mit dem kollegen von gestern nacht ein frühstück reingequält, dann sind wir kurz auf einen kaffee ins kassa, wo ich mal wieder festgestellt habe, was der herr d. doch für eine aussergewöhnlich tüpe ist. nachdem ich den kollegen zum zug gebracht hatte, bin ich dann wieder nach hause um mit den nachbarn auch noch einen kaffee zu trinken. dann bin ich wieder zu mir. meinen tabak, die papers und die filter habe ich meinen nachbarn dagelassen, weil ich nicht mehr rauche. wenn man schon versucht seine gelben finger zu verstecken wird es allerhöchste eisenbahn. ich hab mich dann erstmal wieder hingelegt, ein wenig max goldt gelesen und an den tag der einheit gedacht, dann bin ich das zweitemal aufgestanden.nachdem ich punkt 15 uhr aus der dusche kam stellte ich fest das meine hände zittern, was sie übrigens immer noch tun. heidewitzka, dachte ich. ich bin dann mit jürgen kerth auf den ohren richtung fabrik getingelt. das ganze staunenderweise. ich mag es verbimmelt vom letzten abend und den getränken durch die kante zu stürzen. das is eigentlich besser als das eigentliche besoffen sein. ich habe mich gefragt ob der typ, der unten an der ecke einen modelbauladen aufmacht, ernsthaft damit rechnet, dass das funktioniert. das wird es nämlich nicht. is hart, is aber so. er wäre nun schon der dritte in diesem laden und er ist das einzige geschäft weit und breit. egal, ich wünsch ihm trotzdem alles gute. ich bin dann über eine wiese gelaufen und habe kurz überlegt wie denn das wort "nachbarn" eigentlich zustande gekommen ist. auf der post habe ich dann eine 10cc platte abgeholt, welche ich ersteigert hatte. das hatte ich dann an dem tag allerdings schon wieder vergessen und hab sie mir in einem plattenladen nochmal gekauft. anyway, kann ich eine verschenken. dann bin durch den wahnsinn "neue mitte j*nas" gegangen. ein einkaufscenter, welches heute eröffnet wurde. aldn! massen! laut! wahnsinn! staun! schnell wieder raus! was für ´ne scheisse! so sehen also leute aus, die alle kein geld haben. mann, mann, mann... ach ja, vorher war ich noch auf nahrungssuche. das is bei mir immer etwas problematisch. ich bin da sehr einfallslos. heute gabs hirtensalat und meeresfrüchte salat (mal was neues). jetzt könnte ich grad mal ´ne ziggi gebrauchen. was da hilft, is einfach nur nich dran denken!... nicht dran denken! . . . NICHT DRAN DENKEN!!! okay, geht schon wieder. irgendwann bin ich dann doch in der firma gelandet. es is noch ´ne menge mehr passiert, z.b.: hab ich sie heute wieder gesehen: den bauarbeiter und das mekwürdige mädchen. ich hab mir auch versucht alles zu merken, aber ich bin ja so vergesslich. anyway, arbeit wird auch vorbei gehen. ich schwing mich dann auf mein klappi und hol im kassa meine 2 gräucherten forellen ab. ich hoffe mal der herr h. meldet sich mal wieder zurück. hab nämlich einen gig klar gemacht. wir sollen 12.11. vor und nach rocko schamoni im kassa strange musik auflegen. alles in allem ein ereignisreicher tag. das nächste mal stehe ich dann morgen auf.


 
 
esc29.September ego - illebitch

22 stunden

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