Gerade habe ich zum allerersten Mal eine kopiergeschützte CD im Rechner, The Streets. Frau E hat sie sich gekauft. Ich dachte an nichts böses und hatte auch nicht vor, das Ding zu kopieren, aber dann: der blöde Player, auf der CD mit enthalten - und nur mit dem soll die Sache abspielbar sein - also er machte eine Fehlermeldung und dann kam nix. Stattdessen isses so, dass man die CD erstmal kopieren MUSS, um sie überhaupt anhören zu können. Einmal auf dem Rechner, ziehe ich jetzt natürlich zahllose Privatkopien. Später werde ich diese gegen ungewaschene Drogengelder der Schattenindustrie tauschen müssen, denn was soll ich sonst damit machen? Das ist völliger Irrsin alles, mit solcherlei Sperenzien macht die Industrie die ganze Spirale nur noch schlimmer. Andererseits ist den Bertelsmännern ihre echte Taktik klipp und klar zu erkennen: dass sich wegen des Kopierschutzes mehr Leute die richtige Platte kaufen. Denn die tut nicht nur besser klingen und länger halten, sie lässt sich auch besser kopieren und nicht so leicht klauen aus dem Laden. Menschen klauen keine Platten, weil sie sich nicht gut unter einem mini Rock raustragen lassen und weil in Single- Haushalten kein Platz ist für grossformatige Konzeptalben, wie dies eins ist. Die The Streets- Platte steht hörbar ganz in der Tradition bestimmter Liedermacher. Aber an diesem Punkt wird es jetzt sehr theoretisch und führte zu weit. Ich hab die Platte gerade zu Ende gehört und wer sie zufällig gerade hört, was recht unwahrscheinlich ist, wo das eh nur fünf Leute lesen, dem sei kurz das Ende verraten: die Kohle ist in den Fernseher gerutscht oder so. Weiss der Teufel, wie das passieren konnte. Insofern ist es letzten Endes ganz gut, dass seine Freundin Schluss gemacht hat, und das mit Nachdruck. Denn sonst hätte er ja nie den Fernsehreparateur gerufen.